Vom Praktiker für Praktiker

Betriebe in Vorarlberg geben Einblicke und Impulse für heimische Unternehmen

November 2022

Im Rahmen des Projektes „Regionale Identität“ ging Donautal-Aktiv zusammen mit rund 20 heimischen Unternehmerinnen und Unternehmern der Lebensmittelwirtschaft auf Tour nach Oberschwaben und Vorarlberg. Ziel der Exkursion war in erster Linie, Impulse zu bekommen, wie sich die dortigen Unternehmen über Regionalität und Qualität positionieren und wie stark sie mit Lieferanten und Partnern in der Region vernetzt sind.
Die Adrian Manufaktur, das erste Ziel der Fahrt, stellt u.a. Essige, Moste und Säfte her und stützt damit den regionalen Streuobstanbau. Gleichzeitig engagiert sich das Unternehmen zusammen mit dem dortigen Landratsamt in der Neupflanzung und innerhalb der Bio-Musterregion für die Ausweitung des Ökolandbaus. Den Wandel von der traditionellen Milchwirtschaft zum Gemüsebau zeigte der Betrieb Meusburger. Die mitgereisten Unternehmer*innen staunten, wie ein breites Gemüseangebot ganzjährig in einem personallosen SB-Laden am Hof vermarktet werden kann. Daneben hat sich der Betrieb auf die Direktbelieferung des Lebensmittel-Einzelhandels spezialisiert. Hier setzt auch die Arbeit der Ländle-Marketing Gesellschaft an. Deren Marketingleiter war ebenfalls zum Betrieb Meusburger gekommen und erläuterte die Rolle der Landesmarketing-Organisation im Lebensmittelhandel, denn dieser setzt in Vorarlberg voll auf Regionalität. Geführt vom Geschäftsführer der Sutterlüty Ländlemärkte konnten sich die Fahrteilnehmer an einer weiteren Station dann ein Bild davon machen, wie Präsenz von Regionalität mit 1500 regionalen Partnern in einem der 26 Supermärkte dieses Unternehmens aussieht. Honoriert wird diese Strategie vom Kunden mit 25 bis 35% der insgesamt gekauften Produkte je nach Saison. Selbst bei jedem Einkauf erfährt der Kunde beim Blick auf den Kassenbon, wie regional er gerade eingekauft hat.
Einer der Lieferanten von Suterlüty ist der Molkeveredler Metzler. Vom Bergbauer mit Milchvieh und Ziegen, der eine breite Palette verschiedener Käse nach wie vor selbst produziert, entwickelte sich der Pionier zum Hersteller von Lebensmitteln und Kosmetika auf Molkebasis weiter. Mit rund 350 Produkten bietet er seine Palette im Online- und stationären Handel an. Gleichzeitig haben zahlreiche anderen Produzenten in der Region die Möglichkeit, für seine Produkte Rohstoffe herzustellen oder zu liefern.
Ein vergleichbarer Pionier ist die Imkerei und Brennerei Bentele. Für zahlreiche Imker ist dieser Honigabnehmer. Daneben betreibt er eine hauseigene Imkerschule, die jährlich 8 Jungimker hervorbringt. In einem weiteren Betriebszweig verarbeitet er alle Früchte, die der Bregenzer Wald so bietet, zu Säften oder edlen Bränden. Gleichgültig, ob jemand einen Eimer voll abliefert oder einen ganzen Hänger – alles wird verarbeitet. „Bei uns bleibt nichts liegen“, so der Firmenchef beim Austausch mit seinen Kolleginnen und Kollegen aus Schwaben. Diese machten sich nach zwei intensiven Tagen mit vielen Eindrücken und angeregten Diskussionen, was sie zukünftig gemeinsam in der Heimat umsetzen können, auf die Heimreise.

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